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Jüdische Friedhöfe > Detailansicht > Oettingen
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Oettingen
(Lkr. Donau-Ries, Regierungsbezirk Schwaben)
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Blick in den jüdischen Friedhof Oettingen (Foto: Arbeitskreis N�rdlinger Ries / Zentrum für allgemeine wissenschaftliche Weiterbildung der Universität Ulm)Blick in den jüdischen Friedhof Oettingen (Foto: Arbeitskreis N�rdlinger Ries / Zentrum für allgemeine wissenschaftliche Weiterbildung der Universität Ulm)Grabstein auf dem jüdischen Friedhof Oettingen (Foto: Arbeitskreis N�rdlinger Ries / Zentrum für allgemeine wissenschaftliche Weiterbildung der Universität Ulm)Grabstein auf dem jüdischen Friedhof Oettingen (Foto: Arbeitskreis N�rdlinger Ries / Zentrum für allgemeine wissenschaftliche Weiterbildung der Universität Ulm)
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Lage: Am Ortsende in Richtung Dornstadt.
 
Größe: 2420 qm; massive hohe Mauer rund um den Friedhof; in der rechten Ecke an der Straße kleines Tor (Eingang zur Wohnung), links daneben großes Eisentor mit zwei Davidsternen. Heute L-fürmige Friedhofsfläche.
 
Alter: Angelegt 1850 während der Amtszeit des letzten Oettinger Rabbiners Meir Feuchtwang.
 
Beerdigungen: Im 15. Jahrhundert brachten die Oettinger Juden ihre Toten nach Nördlingen, später nach Wallerstein. Nach einer neueren Zählung sind 319 Grabsteine erhalten, davon 36 über Kindergräbern (links des zweiten T�rchens). Rechts und links des Weges sehr viele alte und kunstvolle Grabsteine, alle konsequent gegen Osten hebräisch, gegen Westen deutsch beschriftet.
 
Besonderheiten: In der rechten Friedhofsecke an der Straßenseite großes Haus, daneben Gr�nfl�che und Garten. Das ehemalige Tahara- und Friedhofswärterhaus sind heute bewohnt, das Haus und der „bewohnte" Teil des Friedhofes vom restlichen Friedhof durch einen stabilen Drahtzaun, durch den ein Eisentor in den eigentlichen Friedhof fährt, abgetrennt. Am ehemaligen Tahara-Haus sind außen Gebete zum rituellen H�ndewaschen, eine Almosenb�chse (zedaka) sowie eine Erinnerungstafel und ein Gedenkstein mit folgender Inschrift angebracht: „ERBAUT IM JAHRE D. H. 5611-1830". Auf einer weiteren Steintafel ist zu lesen: „Der du mich hast schauen lassen viel Not und Leiden du wirst wiederum mich beleben und aus den Tiefen der Erde mich wiederum erheben Ps.71/20. Ihren jüdischen deutschen Mitbürgern zur Söhne und Ehre Stadt Oettingen i. Bay.". Das ebenfalls am Tahara-Haus angebrachte hebräische „Gebet beim Eintreten in den Friedhof“ im Anschluss an den Trauermonat (schloschim: 30 Tage) lautet in deutscher übersetzung: „Gelobt seist du, Ewiger, unser G’tt, König der Welt, der euch in Gerechtigkeit erschaffen hat, euch in Gerechtigkeit ernährt und erh�lt, euch in Gerechtigkeit sterben lässt. Er kennt euer aller Anzahl in Gerechtigkeit und wird euch wieder zum Leben zurückrufen in Gerechtigkeit. Gelobt seist du, Ewiger, der du die Toten wieder belebst“. In Oettingen existierte eine Chewra Kaddischa und seit 1900 auch eine eigene Schwesternschaft für Frauen.
 
Schändungen: 1938.
 
Links:
> http://www.alemannia-judaica.de/harburgproject.htm
Diese verdienstvolle private Initiative geht zurück auf die Wiederbelebung der Synagoge von Harburg als Kulturzentrum im Jahr 1989. Neben Stammbäumen und Biografien jüdischer Familien aus Harburg finden sich hier Gräberlisten, Karten, Namenslisten zu den Friedhöfen von Harburg, Mönchsdeggingen, Wallerstein, Oettingen, Steinhart und Schopfloch.
> http://www.gemeinsamlernen.de/vile-netzwerk/Regionalgruppen/sued/Projekte/spuren.html
Die Dokumentation jüdischer Friedhöfe in Deutschland wurde als VILE-Projekt (Virtuelles und reales Lern- und Kompetenz-Netzwerk älterer Erwachsener e.V.) ins Leben gerufen.
 

Literatur: Eine von Rolf Hofmann in Zusammenarbeit mit Mario Jacoby und Petra Ostenrieder erarbeitete Gräberliste sowie einen Lageplan bietet das HarburgProject; Germania Judaica II, 2, S. 623-625; III, 2, S. 1061; Harburger 3, S. 640-641; Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens, S. 261, Träger, Michael: Jüdische Friedhöfe in Bayern (14) [Oettingen, Hainsfarth, Diespeck]. In: Der Landesverband der Israelit. Kultusgemeinden in Bayern 11, Nr. 71 (Dezember 1996), S. 12-13, hier S. 12; Werner, Constanze (Bearb.): KZ-Friedhöfe und Gedenkstätten in Bayern. „Wenn das neue Geschlecht erkennt, was das alte verschuldet …", Regensburg 2011 [allgemein zum Thema sowie Dokumentation der in der Zuständigkeit der Bayerischen Schlösserverwaltung stehenden KZ-Friedhöfe und Gedenkstätten]

> vollständig zitierte Buchtitel finden Sie hier