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Burgkunstadt
(Lkr. Lichtenfels, Regierungsbezirk Oberfranken)
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Fotodokumentation „Steinerne Zeugnisse“:
Israel Schwierz hat uns großzügigerweise die Originalfotografien zu seiner 1988 erschienenen Dokumentation „Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern“ überlassen. Dafür gilt ihm unser großer Dank. Diese Fotografien stellen gerade im Hinblick auf die in vielen Fällen in den letzten 25 Jahren sehr rasch fortgeschrittene Verwitterung der Grabsteine eine wertvolle Quelle dar.

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Lage: Ca. 1 km nördlich des Stadtzentrums am Ebnether Berg im Wald, 150 Meter links von der Straße nach Ebnath.
 
Größe: 14450 qm; der Friedhof zählt damit zu den größten in Bayern. Einfriedungsmauer aus Sandsteinquadern; drei Gräberfelder.
 
Alter: Um 1620, 1679 erweitert. Nachweisbar seit 1620 sind Begräbnisse von Juden aus Altenkunstadt. Eine Nachricht weist darauf hin, dass ein Platz am „Hutanger“ als jüdische Begräbnisstätte dienen solle. Der älteste Grabstein stammt von 1623. Die Lehensbedingungen sahen eine Leichengebühr von 1 Gulden pro Beerdigung sowie alljährlich 5 Gulden Schutzgebühr vor. Starb der Gabbaj, musste sein Nachfolger vom Magistrat neu belehnt werden. Auf dem Areal sind eindeutig drei Belegungsperioden zu erkennen: 17. und 18. Jahrhundert (Norden), 19. Jahrhundert (Osten) und 20. Jahrhundert (Westen)
 
Einzugsbereich: Altenkunstadt, Bayreuth (bis 1787), Burgkunstadt, Coburg, Ebneth, Fassoldshof, Friesen, Hochstadt (bis 1840), Horb am Main, Kronach, K�ps (von 1832 bis 1835), Kulmbach, Lichtenfels, Lichtenstein, Maineck, Mistelfeld, Mitwitz, Oberlangenstadt (ab 1831), Redwitz, Rothwind, Seubelsdorf und Weidnitz. Zwischenzeitlich besaßen einige dieser Gemeinden eigene Friedhöfe, so Bayreuth (seit 1787), K�ps (seit 1835) und Lichtenfels (seit 1840).
 
Beerdigungen: Heute sind noch etwa 2000 Grabsteine, darunter sehr prunkvolle Arbeiten aus der Zeit um 1700 erhalten. Diese stehen im nördlichen und nordwestlichen Teil; rechts vom Eingang befinden sich die Grabsteine aus der Zeit nach 1800, links vom Eingang die aus der Zeit nach 1900.
Besonderheiten: Links vom Eingang kleines Leichenhaus aus Sandstein; ein Brunnen lieferte Wasser für die Tahara. In die Außenwand des Tahara-Hauses eingemauert ist eine Steinplatte mit dem hebräischen Segensspruch: „Gelobt seit Du unser G’tt, König der Welt, der Euch gezeugt hat nach dem Gesetz und Euch ernährt und erhalten hat nach dem Gesetz und Euch zu sich berufen hat nach dem Gesetz […] Er weiß die Zahl von Euch und er wird Euch in der Zukunft auferstehen lassen nach dem Gesetz. Gelobt seist Du G’tt, der die Toten auferstehen lässt“. Die Gemeinde verfügte über eine Chewra Kaddischa für Männer (seit 1855 auch für Frauen).
 
Schändung: Mehrere Schändungen 1937 und zwischen 1943 und 1945 sowie 1973 durch Betrunkene nach einer durchzechten Faschingsnacht, entdeckt von einem Spaziergänger am 24. Februar 1973. Sie hatten etwa 600 Grabsteine umgeworfen.
 

Literatur: Dill 1992, S. 18; Guth (Hrsg.): Jüdische Landgemeinden, S. 60, 76-77; Harburger 2, S. 118-130; Motschmann/Rudolph: „Guter Ort“, 1999; Schneeberger, Michael: Jüdische Landgemeinden in Bayern (5). Die Juden von Kunstadt. In: Jüdisches Leben in Bayern. Mitteilungsblatt des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern 18, Nr. 92 (September 2003), S. 24-29, hier S. 24; Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens, S. 200; Träger, Michael: Jüdische Friedhöfe in Bayern (12) [Oberwaldbehrungen, Autenhausen, Weimarschmieden, Burgkunstadt]. In: Der Landesverband der Israelit. Kultusgemeinden in Bayern 11, Nr. 69 (April 1996), S. 18-19, hier S. 19; Werner, Constanze (Bearb.): KZ-Friedhöfe und Gedenkstätten in Bayern. „Wenn das neue Geschlecht erkennt, was das alte verschuldet …", Regensburg 2011 [allgemein zum Thema sowie Dokumentation der in der Zuständigkeit der Bayerischen Schlösserverwaltung stehenden KZ-Friedhöfe und Gedenkstätten]

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