Siebenbürger Sachsen

12. Jh. Erste deutsche Siedler wandern in Teile Nord- und Südsiebenbürgens ein. Ihnen folgen rumänisch sprechende Wanderhirten.
1224 Der "Goldene Freibrief" des ungarischen Königs Andreas II. bildet die rechtliche Grundlage für die spezifischen Organisationsformen der Deutschen in Siebenbürgen.
13.-15. Jh. Das charakteristische System der drei "ständischen" Nationen in Siebenbürgen (ungarischer Adel, Sachsen, Szekler) entfaltet sich.
1486-1867/76 Der ungarische König genehmigt eine weitgehende innere Selbstverwaltung der Sachsen auf Königsboden.
1541 Nach der Besetzung Mittel- und Südungarns durch die Osmanen
wird Ungarn geteilt. Das Fürstentum Siebenbürgen wird Vasallenstaat des türkischen Sultans.
16. Jh. Fast alle Siebenbürger Sachsen treten zum Luthertum über. Dennoch herrscht zukünftig ein damals einzigartiges System der Religionsfreiheit für alle christlichen Konfessionen (Katholiken, Lutheraner, Calvinisten, Unitarier).
16.-18. Jh. In die durch Kriege und Seuchen entvölkerten Landstriche wandern vor allem Walachen (Rumänen) ein.
1687-1711 Nach den Türkenkriegen wird das Fürstentum Siebenbürgen Österreich zugeschlagen.
1848/49 In der blutigen Revolution spalten sich die Sachsen in eine kaiserliche Fraktion und in eine, die für die Union Siebenbürgens mit Ungarn eintritt.
1867 Österreichisch-Ungarischer Ausgleich: Ungarn und damit auch Siebenbürgen profitieren vom wirtschaftlichen Aufschwung.
1916 Rumänien erklärt den Mittelmächten den Krieg, wird jedoch rasch bezwungen.
1918-1920 Siebenbürgen wird zur rumänischen Provinz mit einer zentralistischen rumänischen Verfassung (1923). Zwangsmaßnahmen gegen die Sachsen fördern die geistigeVerbundenheit mit Deutschland.
1930-1940 Die politische Radikalisierung aller Volksgruppen in Rumänien erfasst auch die Sachsen, die sich in großer Zahl für die NS-Idologie empfänglich zeigen. 1930 leben rund 237.000 Sachsen in Siebenbürgen.
1940-1944/47 Nordsiebenbürgen fällt wieder an Ungarn.
1941 Rumänien tritt auf deutscher Seite in den Zweiten Weltkrieg ein. Ein Großteil der sächsischen Wehrpflichtigen kämpft in reichsdeutschen Verbänden.
1944 Rumänien wechselt auf die Seite der Alliierten und wird von sowjetischen Truppen besetzt. Rund 40.000 Sachsen, besonders aus Nordsiebenbürgen, werden evakuiert oder flüchten.
1945 Die sowjetischen Machthaber deportieren etwa 35.000 Männer und Frauen in Zwangsarbeitslager. Tausende von ihnen kommen um.
1944/1945/1947 Rumänien wird schrittweise in einen totalitären kommunistischen Staat umgewandelt. Die deutsche Minderheit wird enteignet und entrechtet, auch wenn in den 50er-Jahren einige Maßnahmen wieder zurück genommen werden.
1965-1989 Unter der Herrschaft Ceaucescus führen Verelendung, Repressionen und erzwungene Rumänisierungsmaßnahmen zu einem wachsenden Auswanderungswillen der deutschen Minderheit.
1976 Ein Abkommen zwischen Rumänien und der Bundesrepublik Deutschland regelt die Möglichkeiten zur Aussiedlung der Siebenbürger Sachsen.
1989-1992 Die Auswanderungswelle der deutschen Bevölkerung hat das Erlöschen der sächsischen Präsens in Siebenbürgen zur Folge. Heute leben gerade noch rund 17.000 - meist ältere - Sachsen in Siebenbürgen.