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fol. 420v/421r: "Eyn Berlen mutter, In Silber gefast Vnnd Vergult, mitt konigsteynischem Wapenn"

Vielleicht stammt auch diese Goldschmiedearbeit des frühen 16. Jahrhunderts von dem Nürnberger Künstler Ludwig Krug (vgl. fol. 157v). Das Muschelgehäuse ist mit einem runden Bergkristall geschlossen, durch den eine rote Reliquienpackung und ein Kreuz mit roten Steinen sichtbar sind. Am Schaft hält ein Engel das Wappen der Grafen von Königstein. Das Reliquiar ist wohl identisch mit jenem, das Eberhard Graf zu Königstein, ein Rat Kardinal Albrechts von Brandenburg, nach Halle stiftete und für das dieser ihm am 29. August 1518 seinen Dank aussprach. Das Nautilus-Reliquiar, eines der frühesten seiner Art in der Renaissance, muss nach 1505 für die Königsteiner Burgkapelle gefertigt worden sein, da es als ältestes Denkmal das Königsteiner Wappen mit dem 1505 hinzugefügten Löwen zeigt (W. Erdmann, Der Schneidhainer Kruzifixus, in: Königsteiner Woche 26 (1995), Nr. 14 v. 7.4.1995, S. 3 und als Ms.)

Insgesamt sind 29 Partikel verzeichnet, die von der Samariterin Maria Ägyptiaca stammen, vor allem aber von der hl. Elisabeth: Arm, Rippe, Fleisch, Finger, andere Teile, goldene Blume vom Rock, den ihr der Himmel geschickt hat, Mantel, Kleider, Schleier, goldenes Kreuz mit Steinen, das sie stets um den Hals getragen hat, Kleid, in dem sie begraben wurde, hölzerner Sarg, Öl, das aus ihrem Leichnam geflossen ist.

(Halm/Berliner IX, 12)
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