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fol. 231v/232r: "Eyn Schoner Sarch mitt kostlichen Berlen Vnnd vielen Edeln gesteynen gestickt"

Der auf einem roten Tragbrett postierte Reliquienschrein war vermutlich mit gelber Seide umspannt, die mit Seide, Gold, Perlen und Steinen bestickt war. Auf der Vorderseite knien unter dem Schutzmantel des hl. Erasmus auf der einen Seite die weltlichen Herrscher (Kaiser, Kurfürsten und Fürsten), auf der anderen die geistlichen Würdenträger (Papst, Kardinal, Bischof und Abt). Links neben einer Heiligen ist der Evangelist Johannes zu erkennen, rechts der hl. Augustinus und weitere Heilige. Auf dem Schrägdach befindet sich eine kleine Stickerei oder ein Emailbildchen mit dem hl. Georg, am unteren Rand Veronika mit Schweißtuch. Kanten, Deckel und Bekrönung sind mit Edelsteinen und Kleinodien, zum Teil mit Kameen, verziert. Die Kamee am oberen Rand stellt eine Kreuzigung dar. Nach Angabe des gedruckten Heiltumsbuchs von 1520 war auf der Rückseite das Martyrium des hl. Erasmus zu sehen.

Der gegen 1520 entstandene Schrein enthielt zwei heilige Körper (Erasmus und Carcerius aus der Gefolgschaft der Thebäischen Legion), außerdem ein Schulterblatt des hl. Romanus, ein Schienbein des Achatius, ein Schienbein und andere Körperteile des hl. Konstantin sowie jeweils einen Arm des hl. Ermilius und des Cyprian.

Erhalten hat sich das heute im Victoria & Albert Museum London aufbewahrte Goldemailrelief, das auf dem Deckel angebracht war. Es zeigt den hl. Jakobus in der Schlacht von Clavijo.

(Halm/Berliner VI,6)
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