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fol. 94v/95r: "Eyn grosser Silbernn vergulter Tabernackel mitt Bildernn"

Bei diesem wohl gegen 1520 entstandenen Reliquiar aus vergoldetem Silber handelt es sich ursprünglich um das Oberteil des "Großen Tischbrunnens" von Albrecht Dürer, von dem sich nur eine Zeichnung erhalten hat. Die Figuren stellen Engel mit Leidenswerkzeugen dar und Büsten, die vorderste Moses mit der ehernen Schlange. Im Tabernakel steht Christus als Schmerzensmann, vor den Pfeilern weitere Engel mit Leidenswerkzeugen. Die Bekrönung bildet die Figur des hl. Mauritius, des am häufigsten dargestellten Heiligen in der Reliquiensammlung Kardinal Albrechts von Brandenburg. Mauritius ist hier in dem berühmten silbernen Harnisch zu sehen, wie er als überlebensgroße Figur am Lettner des neuen Stifts in Halle stand, allerdings ohne die auffällige Kopfbedeckung aus Straußenfedern (vgl. fol. 227v).





















Die 20 Partikel beziehen sich auf Leben und Sterben Jesu Christi. Im Einzelnen sind dies: Heiliges Kreuz; Schürze, die Jesus bei der Fußwaschung seiner Jünger getragen hat; Rute, mit der er die Säule gestreift hat; Strick, mit dem er gegeißelt wurde; Saum seines Kleids; Purpurkleid, in dem er gekrönt wurde; weißes Kleid, in dem er verspottet wurde; Tuch, mit dem man ihm die Augen verbunden hat; Tuch, das er am Kreuz umgewunden hatte; Treppe, über die er in das Haus des Pilatus gegangen ist; Stein, auf den sein Blut getropft ist, als er am Heiligen Kreuz hing; Myrrhe, die ihm am Kreuz gereicht wurde; Schweißtuch, Kalvarienberg, Grab.

(Halm/Berliner II, 12)
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