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fol. 88v/89r: "Eyn gantz guldener kelch mitt merglichenn kostlichenn steynen vnnd Berlenn gezieret"

Der heute in der Domkirche von Uppsala aufbewahrte goldene Kelch zählt zu den erlesensten Stücken des Halle`schen Heiltums. Die Miniatur zeigt neben dem Kelch die Patene, ein Kelchlöffelchen und ein Reliquiar, in dem drei von den vier verzeichneten Kreuzpartikeln sichtbar sind. Erst 1937 wurde der hier fast fotografisch getreu wiedergegebene 24,5 cm hohe Kelch als Bestandteil der Sammlung Kardinal Albrechts wiedererkannt. Der Kelch trägt die Signatur des Hallenser Goldschmieds Hans Hujuf, der sowohl für den 1513 gestorbenen Vorgänger Ernst von Sachsen als auch für Albrecht selbst in dessen ersten Regierungsjahren tätig war.

Der verschwenderische Dekor des Kelchs ist aus drei Schichten aufgebaut. Den Fuß überzieht dichtes Astwerk, in das zahlreiche Perlen und Edelsteine als Blüten eingearbeitet sind. Die goldenen Weintrauben symbolisieren die Verwandlung von Wein in das Blut Christi beim Abendmahl.

1540 war der überaus kostbare Kelch an den Magdeburger Dom verpfändet, im Dreißigjährigen Krieg wurde er von den Schweden erbeutet und Königin Christina schenkte ihn 1632 dem Dom von Uppsala.

(Halm/Berliner II, 6)
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