Frauenbilder aus Bayern

Das Image der Werbung

Volkstrachten und Volksbräuche gehören zum besonders gepflegten Erbe Bayerns. Sie werden aber auch im gängigen Bayern-Klischee mißverstanden.

Diese Klischees werden verbreitet durch Tourismus und Werbung, durch Volkstheater und Witze, durch Film und Fernsehen.

Die bayerischen Mädchen und Frauen haben danach ein ländliches und deftiges Gemüt: freundliche Landmädchen im feschen Dirndl, mit drallem Körper und gesunder Gesichtsfarbe.

Dieses publikumswirksame Bild fand insbesondere Eingang in die Brauereiwerbung. Die herzliche Münchner Kellnerin oder die hübsche Trachtlerin zieren zahlreiche Plakate. Mit dem realen harten Alltag der Frauen haben diese Bilder wenig zu tun.

Liesl
„Schützenlisl"
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Alles Tracht?!

Die bayerische Tracht wurde Ende des 18. / Anfang des 19. Jahrhunderts „entdeckt" und als Stammes- und Volkskultur gewertet. Seit dieser Zeit verengt sich der Begriff „Tracht" auf eine ländlich-bäuerliche Bekleidung.

Trachten haben sich als feiertägliche Kostüme aus der Standeskleidung entwickelt. Vorbild war dabei die höfische Kleidung.

Auch die Mode hatte Einfluß auf die ländliche Kleidung. Doch unverändert hielten die Frauentrachten seit dem Spätmittelalter an der Halbschürze und der Zweiteilung des Kleides in ein Rock- und ein jackenartiges Oberteil fest. Die Kopfbedeckungen der Frauen entwickelten sich am vielfältigsten.

Die Wittelsbacher förderten Trachten zur „Hebung des bayerischen Nationalgefühls". Trotzdem war die ländliche Kleidung mit ihrer Differenzierung nach Region, Religion, sozialem Rang, Familienstand und jeweiligem Anlaß des Tragens zu Beginn des 20. Jahrhunderts weitgehend verschwunden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in Bayern teilweise eine Trachtenerneuerung nach historischen, ortsgebundenen Vorbildern durchgeführt. Daneben orientiert sich ein Teil der Mode am „Trachten-Look".

Fronleichnam
Vorbereitung zum Fronleichnamsfest
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Idealbilder

Idealbilder weiblicher Anmut und Schönheit dokumentieren die männliche Bewunderung, aber auch von Frauen geteilte Vorstellungen.

Doch sie sind keine direkten Abbilder.

Je nach den historischen Bildaufgaben zeigen sie Idealvorstellungen von Frauen der christlichen Heilsgeschichte,
Ausdrucksfiguren eines lehrhaften Theaters von Philosophie und Literatur oder stilisierte Natureindrücke.

Indirekt geben sie so etwas von der Erscheinung der Frauen wieder, die Modell gestanden haben.

Singold
„Singold", Flußgöttin vom Augsburger Augustusbrunnen
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Amazone
Reitende Amazone, den Speer schleudernd
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Die Dämonisierung von Frauen: Hexenwahn

In ganz Europa gab es vom 14. bis ins 18. Jahrhundert Hexenverfolgungen. Teuflische Zauberei war durch die damaligen Gesetze unter Todesstrafe gestellt.

Die Mehrzahl der Angeklagten und Verurteilten waren Frauen.

An Hexen und dämonische Zauberkräfte wurde allgemein geglaubt.

Eine ausgeklügelte Hexenlehre stellte das Wirken der vermeintlichen Hexen dar. Auf ihren Schadenzauber wurde alles mögliche Unglück zurückgeführt.

Mit der päpstlichen Bulle „Summis desiderantes" von 1484 und des „Hexenhammers" von 1486/87 brachen Verfolgungen ähnlich wie gegen Ketzer an. Eine systematische Strafverfolgung von Hexen setzte ein ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, im Herzogtum Bayern besonders unter Wilhelm V. (1579-1597) und Maximilian I. (1597-1651), in den protestantischen Gebieten nennenswert in Coburg unter Johann Kasimir (1564-1633). In den Bistümern Würzburg und Kurmainz wurden nach der 1631 anonym publizierten Klageschrift des Jesuiten Friedrich von Spee erstmals die Hexenprozesse abgeschafft.

Hexen
Nackte junge Hexe und Unhold in Drachengestalt
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Die Wirklichkeit der Arbeitswelt

Weithin vergessen ist der Anteil der Frauen an der Arbeitswelt früherer Jahrhunderte.

Bis zur Industrialisierung gingen Erwerbsarbeit und Haushalt ineinander über.

Im System der Familienwirtschaft bildeten Mann und Frau eine Arbeitsgemeinschaft. Die tatkräftige Mitarbeit der Frauen in Landwirtschaft, Handwerk, Handel und Gewerbe war unverzichtbar.

Zahlreiche historische Darstellungen zeigen Frauen in unterschiedlichen Berufen.

Metzgerei
„Alte Münchner Metzgerei vom Jahre 1783. (:beim Gerl:)"
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