Ehrenurkunde des Marinevereins München von 1890 für Admiral Ehrhard Schmidt mit den Darstellungen aller Schiffe, auf denen dieser zur See gefahren war

Claus Bergen (1885ó1964), 1934
Öl/Holz, 70 x 100 (Rahmen)
Flensburg, Wehrgeschichtliches Ausbildungszentrum Marineschule Mürwik

In Bayern war die Marinebegeisterung nicht geringer als in den übrigen Gliedstaaten des Deutschen Kaiserreichs.

 

Marineverein München

Admiral Ehrhard Schmidt, dem diese gemalte Ehrenurkunde 1934 vom Marineverein München von 1890 gewidmet wurde, gehörte zu denjenigen Marineoffizieren der Kaiserlichen Marine, die diese Epoche miterlebt und, in wichtigen Positionen stehend, mitgestaltet haben.

Die Ehrenurkunde zeichnet seinen Werdegang in der Kaiserlichen Marine nach: seine Verwendungen als Offiziersanwärter und junger Offizier auf der Segelfregatte "Niobe" und der Kreuzerfregatte "Gneisenau" sowie als Geschwaderkommandeur auf dem Linienschiff "Ostfriesland".

Ehrhard Schmidt (1863 bis 1946) trat 15-jährig als Kadett in die Marine ein. Er durchlief verschiedene Land- und Bordverwendungen; Dienstposten im Einsatz und in der Führung sowie in der Ausbildung lösten einander ab. Der Wunsch, Kommandant eines Schiffes zu werden, erfüllte sich für ihn 1905: Er wurde Kommandant des Großen Kreuzers "Prinz Adalbert" (bis 1907), übernahm 1908 das Linienschiff "Hessen" (bis 1910), bevor er nach einer kurzen Zwischenverwendung zum Konteradmiral befördert und 2. Admiral des II. Geschwaders der Hochseeflotte wurde.

Im Ersten Weltkrieg war er als Geschwaderkommandeur eingesetzt und leitete zugleich den maritimen Sonderverband in der für das Deutsche Reich erfolgreichen Besetzung der Ostsee-Inseln Dagö und Ösel. Für seine Leistungen wurde er mit dem Orden "Pour le mérite" ausgezeichnet. Auf eigenen Wunsch wurde er Anfang 1918 als Admiral à la suite in den Ruhestand versetzt und trat nach dem Ersten Weltkrieg ó wie viele seiner gleichaltrigen Kameraden ó nicht in die Reichsmarine ein: Er blieb dem Gedankengut der Kaiserlichen Marine eng verbunden.

Neben seiner Ernennung zum Ehrenvorsitzenden des Marinevereins München 1932 wurde er 1936 zum Ehrenführer des Gaus Bayern ernannt.