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Bismarck als Schmied
Künstler und Entstehungsort
unbekannt
Statuette, Bronze, 38,5 x 13,5 x 18
Friedrichsruh, Otto-von-Bismarck-
Stiftung (1997/0001)
Viele Zeitgenossen sahen Bismarcks
größte Leistung darin, dass es ihm gelungen war die Staaten
im Norden und Süden Deutschlands zu einem starken Reich zu vereinen.
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In den 1860er Jahren war Otto
v. Bismarck ein Lieblingsobjekt der Karikaturisten. Mit spitzer Feder
kritisierten sie ihn und seine Politik von "Eisen und Blut".
Mit der Gründung des Reichs 1870/71 änderte sich diese Einschätzung.
"Der eiserne Kanzler" wandelte sich zu einem positiven Bild,
wie die vielen Ehrungen, Ehrenbürgerschaften und Denkmäler zeigen.
Ein wesentliches Element dieser Tendenz, Bismarck zur nationalen Kultfigur
zu stilisieren, war der Mythos vom
"Reichsschmied".
Im wohlverstandenen Interesse des deutschen Volkes habe Bismarck ungeachtet
aller Widrigkeiten an dem großen Werk gearbeitet, das bis dahin
zersplitterte Deutschland zusammenzuschmieden. Ihren sichtbaren Ausdruck
fand diese von Bismarck selbst geförderte Sicht auf Postkarten, in
Denkmälern
und Statuetten.
Die hochgekrempelten Hemdsärmel, die Lederschürze, Hammer und
Amboss waren zudem Symbole für die Manneskraft und Tatkraft, die
der Reichskanzler in den Augen seiner Verehrer wie kein anderer Deutscher
verkörperte.
Diese vermutlich in größeren Stückzahlen hergestellte
Statuette eines unbekannten Künstlers war offenkundig für den
Hausgebrauch geschaffen. Wie zahllose andere Bismarck-Büsten und
-Statuen, -Wandteller und -Reliefs, -Postkarten und -Medaillen ist sie
ein Beleg für die allgemeine Bismarck-Begeisterung, aber auch Ausdruck
der Suche nach einem nationalen Identifikationssymbol, das "über
die Zukunft des Reiches" wachen und "die Deutschen ihrer
patriotischen Pflichten" gemahnen sollte.
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