Bayerischer Infanterist als Schiessscheibe

Militair-Formular-Magazin und Scheibenfabrik des Hoflieferanten Gustav Kühn, Neu-Ruppin No. 14, zwischen 1864 und 1866
Farbdruck/Pappe, 193 x 48
Museen der Stadt Regensburg (Plakate)

Die berühmten Bilderbogenfabriken in Neuruppin stellten im Zusammenhang mit dem Krieg von 1866 auch Schießscheiben her, die preußischen Schützen unverkennbare Feindbilder vorgaben.

 

Bayerischer Infanterist


 

Die lebensgroße Abbildung zeigt einen strammstehenden bayerischen Soldaten in blauem Waffenrock und blauer Hose der Infanterie. Sein Raupenhelm trägt auf der Stirnseite ein goldenes "L" für "Ludwig".

König Ludwig II. regierte Bayern seit 1864. Unter seiner Herrschaft trat Bayern 1866 auf Seiten Österreichs in den Krieg gegen Preußen ein, der nach bayerischen Anfangserfolgen wenige Wochen später zur Niederlage führte.

Die lebensgroße Darstellung des bayerischen Infanteristen wurde wohl kaum zur Ausbildung bayerischer Rekruten in Uniformkunde gedruckt. Sie stammt vom preußischen Hoflieferanten Gustav Kühn (1794–1868). Berühmt wurde dessen Firma durch die millionenfach verbreiteten "Bilderbogen" aus Neuruppin, eines der ersten illustrierten Massenmedien in Deutschland.

Hier allerdings handelt es sich nicht um erbauliche oder belehrende Bildfolgen, sondern um ein handfesteres Lehrmittel: Anhand von Schießscheiben mit der Abbildung eines bayerischen Soldaten konnte die preußische Armee gleichzeitig Feinderkennung und Treffsicherheit üben.