Ansicht von Hohenschwangau

Lorenzo Quaglio II (1793ó1869)
1856
Öl/Leinwand, 74,7 x 90
Potsdam, Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (GK I 6017)

Querverbindungen zwischen Königinnen: Eines der für das "Bayerische Haus" der Königin Elisabeth geschaffenen Landschafts- und Genrebilder aus dem Voralpenland zeigt Königin Marie von Bayern und ihre Söhne Otto und Ludwig vor der Kulisse von Hohenschwangau.


Hohenschwangau

Im Jahr 1832 erwarb Kronprinz Maximilian (II.) die Ruine der mittelalterlichen Burg Hohenschwangau (ursprünglich Schwanstein) bei Füssen, für die er sich auf einer Wanderung im Jahr 1829 begeistert hatte.

In den folgenden Jahren ließ er sie unter der Oberleitung des Architekturmalers Domenico Quaglio (gest. 1837) und der Architekten Daniel Ohlmüller (gest. 1839) und Georg Friedrich Ziebland zur romantischen Burgenresidenz ausbauen, eingerahmt von den Wasserspiegeln des Alpsees und des Schwansees und einer grandiosen Gebirgskulisse. An der Ausstattung der Innenräume waren zahlreiche Münchner Künstler beteiligt, unter ihnen Moritz v. Schwind. Dem preußischen Gartendirektor Peter Joseph Lenné wurde die Gestaltung der Parkanlage übertragen.

Der von Lorenzo Quaglio, einem jüngeren Bruder Domenicos, gewählte Aussichtspunkt wurde einige Jahrzehnte später zum Bauplatz für das Schloss Neuschwanstein. Der künftige Bauherr, König Ludwig II., ist zusammen mit seiner Mutter, Königin Marie, und seinem Bruder Otto als Staffagefigur in das Bild eingefügt. Der Maler hat dafür vermutlich eine 1850 entstandene Lithografie von E. Correns benutzt, so dass Prinz Ludwig als Fünfjähriger und Prinz Otto als Zweijähriger erscheinen.

Das Gemälde stammt aus dem Bayerischen Haus im Wildpark bei Potsdam, das Friedrich Wilhelm IV. 1847 als Geburtstagsüberraschung für seine Frau Elisabeth von Bayern errichten ließ. Die Königin hat es in den folgenden Jahren mit Erinnerungen an ihre Heimat gefüllt. Darunter befanden sich nicht weniger als achtzehn Gemälde von Lorenzo Quaglio, von denen die meisten das oberbayerische Volksleben schildern. Die Ansicht von Hohenschwangau wurde 1945 gestohlen. Von 1947 bis 1998 hing sie im Kunstmuseum Düsseldorf.