König Friedrich II. von Preussen (1712–1786)

Johann Gottfried Schadow
(1764 bis 1850)
Berlin 1807
Marmor, H. 63
Donaustauf, Walhalla

"Teutscher Bund, nicht Reich": Deutschland bestand für König Ludwig I. aus einer Reihe von Stämmen, die durch das Band der Sprache zusammengehalten waren und im Ernstfall gegen auswärtige Feinde zusammenstanden. Ludwigs I. politisches Konzept hinter dem Nationaldenkmal Walhalla war demnach ein deutscher Staatenbund im Sinne eines Verteidigungsbündnisses zum Schutz aller Deutschen. Die Büste Friedrichs des Großen war die erste, die Kronprinz Ludwig für das von ihm geplante Nationaldenkmal in Auftrag gab.

 

 

  Friedrich II. von Preussen  

Die Büste Friedrichs des Großen gehört zu den Kristallisationspunkten des Walhalla-Vorhabens Ludwigs I. Der Kronprinz gab sie Anfang 1807 bei einem Berlin-Aufenthalt (im Zuge seiner Teilnahme am französischen Feldzug gegen Preußen) bei dem damals führenden Bildhauer der Stadt in Auftrag – angesichts der Niederlage Preußens "in den Tagen von Teutschlands tiefster Schmach" eine programmatische Entscheidung eines Prinzen, der Sohn des wichtigsten deutschen Verbündeten Napoleons war.

Das Tagebuch Ludwigs legt nahe, dass der Eindruck von Schadows Sammlung der eigenen Arbeiten ein Schlüsselerlebnis für das Walhalla-Projekt gewesen ist. Die Büste des Preußenkönigs war die erste von Schadow gefertigte und gab Art und Maße der Büsten für die gesamte Reihe vor.

Bis zur Aufstellung in der Walhalla fand sie, zusammen mit der Büste Cäsars, Platz auf dem Schreibtisch des Auftraggebers. Der den König als Sieger über alle Feinde charakterisierende Lorbeerkranz ist angesichts der aktuellen Niederlage Preußens von besonderem ikonografischen und geschichtspolitischem Interesse.