König Ludwig I. von Bayern (1786–1868)

2. Drittel 19. Jahrhundert
Öl/Leinwand, 161 x 121
Wasserburg a. Inn, Städtische Sammlungen

König Ludwig I., "teutsch" gesinnt und von der Größe der Nation schwärmend, war dennoch nicht bereit Abstriche an seiner Machtstellung und der Stellung Bayerns im Deutschen Bund hinzunehmen.

  Ludwig I. von Bayern


 

Das Gemälde ist eine verkleinerte Kopie des bald nach dem Regierungsantritt 1825 entstandenen Staatsporträts von Joseph Stieler. Die Darstellung des Monarchen, dessen Hand das Szepter auf der Verfassungsurkunde fest im Griff hat, kündet vom Regierungsprogramm, das vor allem von der Autokratie des Königs geprägt war.

Das Original des Gemäldes und seine großformatigen Repliken zeigen links den Ausblick auf die Walhalla, das von Ludwig I. geplante Nationaldenkmal, mit dessen Bau erst 1829 begonnen wurde. In ihr manifestierte sich nicht nur die intensiv betriebene Kunstpflege, sondern auch die "teutsche" Gesinnung des Königs.

Ludwig I. gehörte zu den "Urhebern der größten realpolitischen Entscheidung in der Frühzeit des Deutschen Bundes" (Kraus), des 1834 gegründeten Deutschen Zollvereins.

Noch 1829 schienen der bayerisch-württembergische und der preußisch-hessische Zollverein durch das traditionelle Misstrauen, besonders gegen preußische Herrschaftsansprüche, getrennte Wege zu gehen; es gelang aber der bayerischen Diplomatie in den Folgejahren, gegen den Widerstand Frankreichs und Österreichs, Preußen zur Mitarbeit zu bewegen.

Der in das Gemälde aufgenommene Wahlspruch des Königs "Gerecht und beharrlich" bezieht sich auf die Absicht die rechtsrheinische Pfalz für Bayern wiederzugewinnen, der "rote Faden" seiner Politik, wie es Ludwig I. 1838 nannte. Die beharrliche, auch eigensinnige Haltung des Königs brachte Bayern aber in Gegensatz zu den Großmächten, auch zu Preußen, das an einem Fortbestehen Badens mit seinem rechtsrheinischen Territorium interessiert war.