Karl August
Fürst v. Hardenberg (1750–1822)

Christian Daniel Rauch (1777–1857), 1816
Eisenguss, H. 46,5
Berlin, Deutsches Historisches Museum
(K 58/7)

Fürst Hardenberg, bekannt geworden als Reformer Preußens, erprobte seine Reformideen zuvor als "Dirigierender Minister" der Preußischen Krone in den fränkischen Fürstentümern.

  Fürst von Hardenberg

 

Karl August Frhr. v. Hardenberg, von 1770 bis 1790 in hannoverschen und braunschweigischen Diensten, wurde 1790 vom preußischen König nach Ansbach vermittelt, um dem regierungsmüden Markgrafen Alexander als leitender Minister zu dienen. Nach der Abdankung des Fürsten Ende 1791 wurde Hardenberg preußischer Dirigierender Minister in Ansbach und Bayreuth mit weitgehenden Befugnissen.

Der ehrgeizige Politiker nutzte die Gelegenheit seine seit langem gehegten Reformideen in die Tat umzusetzen und die beiden Fürstentümer in durchaus absolutistischem Sinne zu reformieren. Persönliche Liebenswürdigkeit und Förderung der Wirtschaft brachten ihm breite Zustimmung im Lande.

Nach dem Verhandlungserfolg des Basler Friedens, mit dem Preußen 1795 aus dem Reichskrieg gegen Frankreich ausschied und eine Zone der Neutralität schuf, setzte er mit Gewalt die preußische Landeshoheit in allen eingeschlossenen Gebieten fremder Herrschaften durch, in denen die Markgrafen Rechte besessen hatten.

Die Thronbesteigung des zaghaften Friedrich Wilhelm III. warf die Reformen jedoch zurück: Der zu unabhängig agierende Minister wurde zur Angleichung der Verwaltung an das preußische Schema und zur Verlegung seines Dienstsitzes nach Berlin gezwungen.

Von 1804 bis 1806 preußischer Außenminister, blieb Hardenberg nur noch wenig Zeit für sein Reformwerk in den fränkischen Provinzen, die 1805/06 an Bayern und Frankreich abgetreten werden mussten. Die große Stunde des Staatsmanns kam 1810, als er als preußischer Staatskanzler hauptverantwortlich für die Regeneration des niedergeworfenen Landes wurde und die mit seinem Namen verbundenen Reformen angehen konnte.

Der Staatskanzler selbst bat Rauch 1816 darum, seine Bildnisbüste zu modellieren. Rauch schuf das Bildnis binnen weniger Tage im Juni 1816. Das vorliegende Exemplar in Eisen war wohl für den Auftraggeber selbst bestimmt, aus dessen Schloss Neuhardenberg es stammt.

Rauchs Büste zeigt den preußischen Staatskanzler auf dem Höhepunkt seiner Macht kurz nach dem Ende der napoleonischen Kriege und der Neuordnung Deutschlands im Deutschen Bund.