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Markgraf Alexander mit den
Turteltauben
Johann Heinrich Wilhelm Tischbein
(17511829)
Ansbach, 1780
Öl/Leinwand, oval, 105 x 79,5
Sammlung Graf und Gräfin Douglas
Die preußischen Hoffnungen
auf die Erwerbung der fränkischen Markgraftümer erfüllten
sich 1791: Angesichts seiner Kinderlosigkeit und der politisch bedrohlichen
Situation der französischen Revolution dankte der letzte Markgraf
Alexander zu Gunsten des Königs von Preußen ab.
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Das sehr ungewöhnliche
Gemälde zeigt den letzten Markgrafen nicht als Staats-, sondern als
Privatmann. Sinnend blickt der modisch in blauen Rock und gelbe Hosen
gekleidete letzte Markgraf (reg. 17571791) auf ein Paar im Laub
schnäbelnde Tauben Hinweis auf die Sehnsucht nach einem liebeserfüllten
Privatleben.
Da die ihm 1754 angetraute Friederike Caroline von Sachsen-Coburg dem
Markgrafen zu phlegmatisch und geistig desinteressiert erschien, lebte
das Paar zumeist getrennt. Alexander tröstete sich ab 1770 mit der
13 Jahre älteren französischen Schauspielerin Hippolyte Clairon,
die seiner Einladung aus Paris nach Ansbach folgte und mit ihrem Esprit
die Residenz belebte.
1784 geriet der Markgraf
in den Bann einer reisenden englischen Adeligen, Lady Elisa Craven, die
1787 seinem Ruf nach Ansbach folgte und die Clairon verdrängte. Unter
dem Einfluss dieser Favoritin verlor er mehr und mehr die Lust an den
Staatsgeschäften, denen er sich in den ersten Jahren mit Engagement
nach preußischem Vorbild gewidmet hatte.
Es war ihm zwar gelungen den ererbten Schuldenberg deutlich zu reduzieren,
doch bürdete ihm der Erbanfall von Bayreuth auch die dortigen Schulden
auf; eine langfristige Besserung war nicht abzusehen, die Beamten stellten
sich gegen den Fürsten.
Die Nachrichten von der Französischen Revolution und die Einsicht
in die Schwäche seiner Staaten ließen den Wunsch nach Rückzug
ins Privatleben übermächtig werden: "Il ne voyait que
révolutions", überliefert Hardenberg, der auf preußische
Vermittlung hin dem Fürsten seit 1790 zur Seite stand, in seinen
privaten Aufzeichnungen.
Am 16. Januar 1791 vereinbarte der Markgraf mit Preußen seine Abdankung
zu Gunsten des erbberechtigten Königs von Preußen gegen Zusage
einer Leibrente von 300000 Gulden. Der Minister Hardenberg übernahm
die Regierung mit weitgehenden, der Stellung eines Vizekönigs nahe
kommenden Vollmachten.
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