Friedrich der Grosse mit dem bayerischen Löwen

Bayern, nach Vorlage von Johann Heinrich Christian Franke, nach 1778
Öl/Leinwand, oben geschweift, 126 x 96
Privatbesitz

In Bayern wurde Friedrich der Große als Anwalt der wittelsbachischen Erbfolge und Retter Bayerns von den "Patrioten" gefeiert.

 

 

  Friedrich II mit Löwe

 

 

Das Gemälde aus bayerischem Adelsbesitz variiert auf originelle Weise das weitverbreitete Bildnis von J.H.C. Franke (1764), das den König beim Gruß mit dem Dreispitz zeigt: eine typische Verhaltensweise des Königs, der seinen Hut vor jedermann zog.

Einer der Nachstiche, die unter anderem in Augsburg von Johann Lorenz Rugendas produziert wurden, dürfte als Vorlage für die Adaption gedient haben. Der beigegebene Löwe mit dem Kurhut reicht dem Monarchen ein verschnürtes und mit dem bayerischen Siegel verschlossenes Aktenbündel mit den Aufschriften "Les Documens des Fiefs allodialles, Herediteurs, et de la Succession de Baviere / La (?) 13 Million / Fol: 1778. / Mai je defenderé tout sur votre assistens".

Er trägt damit dem preußischen König die Wahrnehmung der bayerischen Interessen in der Erbfolgefrage an und hofft auf dessen Unterstützung.

In Wirklichkeit hatte Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz, der Erbe Kurbayerns, sich nicht von vornherein auf die Verteidigung der Erbschaft verlegt, sondern 1778 zunächst der Begehrlichkeit Kaiser Josephs II. nachgegeben und – in Erwartung einer neuen Runde von Tauschverhandlungen – große Teile Altbayerns an Österreich abgetreten.

Es war der Widerstand der die öffentliche Meinung artikulierenden Patriotenpartei, der den Preußenkönig zum – durchaus eigennützigen – Anwalt der Unversehrtheit und Selbstständigkeit Bayerns machte.

Von dieser Beschönigung abgesehen belegt das Gemälde in hervorragender Weise das Ansehen, das Friedrich der Große sich durch sein Einschreiten bei den patriotisch gesinnten Bayern erworben hat. Nach einer Aussage des österreichischen Gesandten hat es damals fast kein Haus in München gegeben, in dem nicht das in Kupfer gestochene Porträt des Königs von Preußen aufgehängt war.