Peter Paul Werner, Nürnberg 1754
Silbermedaille, Ø 56
Vs.: Ansicht eines Barockgartens mit Anwesen;
Umschrift: VIVAT. C(arolus). W(ilhelmus). F(ridericus). M(archio). B(randenburgensis). D(ux). B(orussae) Et S(ilesiae). P(ater). (Patriae). NAT(us). XII. MAII MDCCXII (1712);
Im Abschnitt: NVRNBERG D. XII. MAII MDCCLIIII (1754).
Rs.: EIN FREYER FRANK FEYERT SEINES FVRSTEN FEST MIT ANDERN FREYEN FRANKEN IN EINER FREYEN STADT; Umschrift: IM SICHARTISCHEN GARTEN VND AVF DER HALLERWIESEN
Nürnberg, Germanisches National-
museum (Med. 13618)
Das Selbstbewusstsein der freien Reichsritterschaft zeigt sich in einer Medaille, die der Minister anlässlich des 40. Geburtstages seines Fürsten prägen ließ.
Am Sonntag, dem 12. Mai 1754, konnten die Einwohner der Reichsstadt Nürnberg im Garten der Familie Sichart von Sichartshoff in St. Johannis ein rauschendes Fest bestaunen, zu dem sich Angehörige des markgräflichen Hofs, der Reichsritterschaft und des reichsstädtischen Patriziats zusammengefunden hatten.
Die Gästeliste nennt 42 Damen und 55 Herren, die von einer zahlreichen Dienerschaft umsorgt wurden, während zwei je 50 Mann starke Abteilungen der Kreismiliz für Sicherheit und Ordnung sorgten. Christoph Ludwig v. Seckendorff-Aberdar, markgräflicher Minister und Hauptmann des Ritterkantons Altmühl, hatte das Treffen der Hauptleute und Räte der sechs fränkischen Kantone in Nürnberg, den sogenannten Sechsorte-Konvent, genützt um den 42. Geburtstag seines Fürsten festlich zu begehen.
Die von Seckendorff zu diesem Anlass in Auftrag gegebene Medaille zeugt aber weniger vom schuldigen Respekt des Lehensmannes und Ministers für seinen Herrn als vielmehr vom Selbstbewusstsein des reichsritterschaftlichen fränkischen Adels.
Stellt sich der Initiator der Widmungsschrift doch als "freyer Frank" ungeniert auf eine Stufe mit seinem Fürsten und schließt in dieses Bewusstsein auch die Stadt Nürnberg und ihre Führungsschicht, das Patriziat, ein ñ und dies, obwohl die Reichsritterschaft den Annäherungsversuchen aus den Reihen des mit ihr verschwägerten Patriziats eher ablehnend gegenüberstand.