Bayern im Kaiserreich
Bayerns Reservatrechte
König Ludwig II. und Bismarck
Bayern und Bismarck
Unter dem Prinzregenten
Flottenpolitik
Wilhelm II. und Bayern
Ludwig III. und Wilhelm II.


Wilhelm II. und Bayern: "Und der Verdruß war da"

"Na warte Wittelsbach!" notierte Kaiser Wilhelm II., "Du sollst noch das Reich achten und kennenlernen!", als auf Anordnung des Prinzregenten Luitpold (reg. 1886-1912) zu Kaisers Geburtstag 1900 in Bayern streng korrekt nur Militärgebäude beflaggt wurden. Äußerungen von preußischer wie von bayerischer Seite verraten ein fast pathologisches Misstrauen zwischen dem Kaiser und den wittelsbachischen Regenten.

Der Kaiser fürchtete um die Reichstreue der Bayern und sah sich nicht mit der angemessenen Ehrfurcht behandelt, die Bayern fürchteten die zentralistischen Tendenzen Berlins und ärgerten sich über Anmaßung und Taktlosigkeit Wilhelms. Unzulässige Einmischungen und gegenseitige Missverständnisse wechselten mit öffentlichen Harmoniebekundungen, wie bei der Teilnahme des Kaisers an der Grundsteinlegung zum Deutschen Museum 1906.

"Suprema lex regis voluntas! Wilhelm, deutscher Kaiser und König von Preußen", schrieb der hohe Gast 1891 in das Goldene Buch der Stadt München. Des Königs Wille als oberstes Gebot: Was mochte der Kaiser damit meinen? Eine Anspielung auf den geisteskranken König Otto? Einen Vorstoß gegen den Konstitutionalismus in Bayern? Ein Manifest des "persönlichen Regiments", das man seit der Entlassung Bismacks 1890 befürchtete? Konnte es schlichte Gedankenlosigkeit sein?

Auch freundliche Gesten Wilhelms II. hatten bittere Seiten. Als der Kaiser die Gemäldegalerie des Grafen Schack gegen den erklärten Willen des Erblassers in München beließ, ehrte ihn das dankbare München mit der
Goldenen Bürgermedaille. Aber war die Galerie nicht ein kaiserliches Wahrzeichen? Der "neue Beweis der kaiserlichen Huld" ein Stachel im Fleisch der wittelsbachischen Kunstmetropole München, der Berlin den Rang ablaufen wollte?


Karikatur
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Schackgalerie
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