Bayern im Kaiserreich
Bayerns Reservatrechte
König Ludwig II. und Bismarck
Bayern und Bismarck
Unter dem Prinzregenten
Flottenpolitik
Wilhelm II. und Bayern
Ludwig III. und Wilhelm II.


Unter dem Prinzregenten:
Wittelsbacherkult gegen Hohenzollernkult


Wegen der Regierungsunfähigkeit König Ottos (1886 - 1913) führte sein Onkel Luitpold 1886 - 1912 die Regentschaft. Zunächst der Verwicklung in den Tod Ludwigs II. verdächtigt, erwarb der Prinzregent als volkstümlicher Grandseigneur die Achtung des Volkes und festigte das Vertrauen in die bayerische Monarchie. Die Zugehörigkeit Bayerns zum Reich stand für ihn unverrückbar fest, doch achtete er sehr darauf, dass die Bayern garantierten Rechte weder in der Substanz noch in Formfragen angetastet wurden.
Im öffentlichen Bewußtsein war der Prinzregent in erster Linie als Waidmann präsent. Sogar auf bayerischen Briefmarken wurde der begeisterte Jäger in Jagdkleidung abgebildet. Er prägte damit einmal mehr das "Bayernbild" nach außen.

Ein Denkmalprojekt in Nürnberg belegt das komplizierte Verhältnis zwischen Bayern und dem Reich und den Argwohn gegenüber Kundgebungen für die Hohenzollern in Bayern. Die ehemalige Reichsstadt und "Stammsitz" der Hohenzollern plante nach dem Tod Kaiser Wilhelms I. 1888 ein Reiterdenkmal für den Reichsgründer. Die bayerische Verwaltung verzögerte das Projekt nach Kräften, bis man dem Prinzregenten als begeisterten Kunstförderer die Schirmherrschaft über das Denkmalprojekt angetrug und auch für den Regenten ein Reiterdenkmal versprach. Erst 1905 - nach 17-jähriger Vorbereitung - konnte das Denkmal für Kaiser Wilhelm I. schließlich enthüllt werden. Nach den höflichen Worten des Prinzregenten zeigte sich darin, "wie die Liebe und Anhänglichkeit zum angestammten Königshaus mit der Treue zu Kaiser und Reich in allen Bayernherzen auf’s innigste verknüpft ist".

Der Protest bayerischer Patrioten blieb jedoch nicht aus:
"Ist es ein Ruhm für unsere Stadt
In Begeisterung überzufließen
Für einen Mann, der befohlen hat
Einst auf das Volk zu schießen?
Ein geeintes Deutschland, das ist schon recht,
Doch eines ist das Fatale
Es schwärmen die Herren - und das ist schlecht
Zu sehr von der Berliner Centrale.
Nürnberg ist eine deutsche Stadt
Wie keine zweite im Reiche
Wie traurig, wenn jemand die Ansicht hat,
Daß ‘Preußisch’ und ‘Deutsch’ - das Gleiche!"

(Anonymes Flugblatt zur Denkmalenthüllung, Nürnberg 1905)


Prinzregent Luitpold
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Kaiser-Wilhelm-Denkmal
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