|
Dynastische Verbindungen
Eheschließungen zwischen Wittelsbachern und Hohenzollern gab es
schon im Mittelalter. Von der Reformation bis 1823 jedoch klafft eine
Lücke: Die verschiedene Konfession der beiden Familien und unterschiedliche
politische Orientierungen verhinderten eine Verbindung.
Erst der bayerische Kronprinz Ludwig (I.), vom romantischen Gedanken der
Einigkeit "Teutschlands" beseelt, wollte protestantischen Norden
und katholischen Süden durch familiäre Bande verknüpfen.
Im 19. Jahrhundert verbanden zwei Liebesheiraten die Herrscherhäuser
erneut.
1823 heiratete Prinzessin Elisabeth von Bayern, eine Tochter König
Max I. Josephs, den Kronprinzen Friedrich Wilhelm (IV.) von Preußen.
1842 folgte die Heirat der Prinzessin Marie von Preußen mit Kronprinz
Maximilian (II.) von Bayern.
Sichtbare Zeugnisse der dynastischen Verbindungen sind Geschenke und Erinnerungsstücke.
Vor allem Elisabeth, die in Preußen unter Heimweh litt, trug eine
Vielzahl von Souvenirs zusammen. Ihr Gemahl ließ ihr 1847 im Wildpark
bei Sanssouci sogar eine Berghütte errichten: das "bayerische
Haus". In der bayerischen Bergwelt fühlte sich aber auch Königin
Marie heimisch, die dort ihre Leidenschaft für das Bergsteigen pflegte.
Das gute Verhältnis zwischen den Herrscherhäusern hatte keine
Auswirkungen auf politische Entscheidungen. Schon die Trias-Politik Maximilians
II. wurde von den preußischen Verwandten nicht ernst genommen. Als
Preußen 1863 den Kampf um die Vorherrschaft in Deutschland begann,
kühlten auch die verwandtschaftlichen Beziehungen ab.
1866 stand Bayern gegen Preußen auf der Seite der Österreicher.
Ludwig II., den die Reichsgründung unter preußischer Führung
1870/71 in seinem monarchischen Selbstbewusstsein kränkte, betitelte
seine Mutter Marie zeitweilig nur als die "Preußin".
|
|
|