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Mit- und Gegenspieler: Adel in Franken am Beispiel Seckendorff
Höfische Repräsentation bedurfte der Einbeziehung des Adels.
Höhere Verwaltungsposten und militärische Kommandos waren faktisch
dem Adel vorbehalten. Der Adel in Franken brauchte solche Dienstverhältnisse
als Zubrot zu den meist geringen Einkünften aus seinem Grundbesitz
- zumal der protestantische, dessen Söhne nicht mehr mit kirchlichen
Pfründen rechnen konnten.
Anders als in Bayern oder Preußen aber zählte der ritterschaftliche
Adel in den Markgraftümern nicht zu den Untertanen der Markgrafen,
sondern war seit Beginn der Neuzeit als Standeskorporation reichsunmittelbar
(mit Ausnahme des Vogtlandes). Daraus resultierte ein kompliziertes Mit-
und Gegeneinander von Herrschaft und Interessen des Adels und der Fürsten.
Vom adeligen Selbstbewußtsein kündet die Inschrift, die der
Ansbacher Minister Christoph Ludwig von Seckendorff 1732 auf eine Medaille
zum Geburtstag seines Fürsten setzte: "Ein freier Franke feiert
seines Fürsten Fest mit anderen freien Franken in einer freien Stadt".
Das Geburtstagsfest im Kreise des ritterschaftlichen Adels hatte in der
freien Reichsstadt Nürnberg stattgefunden. Die Freiherren von Seckendorff
waren eines der verzweigtesten und besitzstärksten fränkischen
Geschlechter. Am Beispiel dreier Vertreter dieser Familie lässt sich
der zuweilen prägende Einfluß adeliger Würdenträger
auf die Politik der fränkischen Hohenzollern aufzeigen. Je nach Werdegang
und eigener politischer Sympathie setzten sie auf die preußische
oder die österreichische Karte und lenkten den Fürsten in diesem
Sinne.
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