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04 Zwischen Biertisch und Kegelbahn

185

Katalog

056

Das Wirtshaus – ein Ort

des Genusses, des Gesprächs, des Vergnügens

und der Geselligkeit.

D

ie Wirte in Freising waren – unge-

wöhnlich für dieses Gewerbe – in

einer Zunft beziehungsweise zunftähn-

lichen Vereinigung zusammengeschlos-

sen. Dies bezeugen neben der Lade

eine Fahne von 1826 mit der bezie-

hungsreichen Darstellung der Hoch-

zeit zu Kana (Stadtmuseum Freising –

Sammlung des Historischen Vereins) und

vor allem schriftliche Dokumente: ein

Einschreibbuch (1765–1867) sowie ein

Gedenk- und ein Rechnungsbuch, beide

aus dem 19. Jahrhundert (Bibliothek des

Historischen Vereins Freising).

Die Zunftlade enthielt gewöhnlich die

Kasse, das Petschaft und wichtige Schrift-

stücke der Zunft. Sie hatte hohe symbo-

lische Bedeutung für die Vereinigung und

war unverzichtbarer Bestandteil bei den

Versammlungen der Zunftmitglieder.

DieVorderseite der hier gezeigten Lade

ziert eine Einlegearbeit aus ausgeschnitte-

nem und graviertem Zinnblech, das in an-

schaulicher Weise auf den Berufsstand der

Wirte anspielt, indem sie eine Vielzahl an

Themen anspricht, die mit demWirtshaus-

besuch verbunden sind. Dargestellt ist ein

Wirtshaustisch mit Bierkrug, Spielkarten,

Würfel, Pfeife,Brett,Radi,Messer, Salzstreu-

er undWeckerl.Zum Bier darf demnach die

Brotzeit mit frisch geschnittenem, gesal-

zenem Rettich und Brot nicht fehlen. Zum

Wirtshausbesuch gehören ebenso die Pfeife

und das Kartenspiel. Unter demTisch döst

ein Hund. Eine Anschreibetafel (vgl. Kat.-

Nr. 063) vervollständigt die von Akanthus-

ranken dekorativ gerahmte Szene.

U.G.

Lit.:

Götz, Zunftaltertümer, S. 128 –130; Heinemann,

Entwicklung; Mayer-Pfannholz,Aus dem Historischen

Museum Freising, S.26–29

056

Lade der Freisinger Wirte mit der Darstellung eines Wirtshaustisches

Freising, 2. Hälfte 18. Jahrhundert | Eiche, Einlagen in Laubholz

und Zinnblech, Eisenbeschläge, 31,5x43x28,5cm |

Stadtmuseum Freising – Sammlung des HistorischenVereins (3209)