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Patres, Prediger, Politiker – Laurentius von Brindisi und die Kapuziner in Bayern

Herzog Maximilian I. von Bayern soll dem Kapuzinerpater Laurentius von Brindisi, mit dem ihn eine religiös geprägte Freundschaft verband, mehrmals als Ministrant gedient haben; Haus der Bayerischen Geschichte (Foto Philipp Mansmann)Der Cappuccino ist mittlerweile außerhalb Italiens und also auch in Bayern so bekannt, dass man sich kaum mehr fragt, woher der Name der beliebten Kaffeespezialität eigentlich kommt. Ob nun das milchige Braun der Farbe einer Kapuzinerkutte ähnelt oder die weiße Schaumkrone, umgeben von einem braunen Rand, an die Tonsur eines Mönchs erinnert – fest steht, dass der Kapuzinerorden bei dem Getränk unfreiwillig Pate gestanden hat. Die Kapuziner, die ebenfalls aus Italien stammen, haben sich in Bayern allerdings schon lange, bevor die moderne Kaffeekultur des Südens hier Einzug gehalten hat, niedergelassen.

Der um 1530 in Mittelitalien entstandene Orden geht auf die Franziskaern zurück. Einige Brüder hatten sich damals eine besonders strenge Ordensregel auferlegt und eine eigene Gemeinschaft, die „Kapuziner“, gegründet. Der Name entstand im Volksmund wegen der langen, spitzen Kapuzen, die die Ordenstracht der strengen Brüder kennzeichnete. Bald wurde diese Bezeichnung auch offiziell benutzt. Die Mönche verpflichteten sich zu äußerster Armut und erbettelten sich ihre Nahrung. Sie widmeten ihr Leben der Pflege von Armen und Kranken sowie der Seelsorge und Predigt für das einfache Volk, bei dem sie sehr beliebt waren. Als "Galgenpatres" betreuten sie Verurteilte bei der Hinrichtung.

Herzog Maximilian I. rief die Kapuziner im Jahr 1600 nach München, wo er ihnen ihr erstes bayerisches Kloster errichtete. In jener Zeit, in der sich katholische und evangelische Gebiete in Deutschland oft unversöhnlich gegenüberstanden, sollten die Kapuziner vor allem den katholischen Glauben und die Papsttreue in der bayerischen Bevölkerung stärken. Dem streng katholischen Maximilian gefiel die innige Frömmigkeit der Patres. Mit dem einflussreichen, später heilig gesprochenen Kapuziner Laurentius von Brindisi, einem glühenden Prediger und geschickten Diplomaten, verband ihn eine enge Freundschaft.

Laurentius unterstützte den Herzog im Kampf gegen den Protestantismus – durch Verhandlungen ermöglichte er ihm beispielsweise die Eroberung der evangelischen Reichsstadt Donauwörth. Im Gegenzug errichtete Maximilian auf Laurentius' Wunsch eine Kirche in Brindisi, weit unten am Stiefelabsatz Italiens. Der Herzog finanzierte dort das Gotteshaus „Santa Maria degli Angeli“ und ließ in den über 1400 km entfernten Geburtsort des Laurentius kostbare Reliquiare aus Münchner Fertigung bringen.

Text: Ralf Skoruppa