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Carl Bayer - Von Burgsinn nach Rochester

(Bernhard Müller Wirthmann)

In Burgsinn, einem Bauerndorf zwischen Spessart und Rhön, mit kargen Böden und wenig Möglichkeiten an Zuverdienst, war es seit jeher schwierig den Lebensunterhalt zu erarbeiten. Bereits im 18. Jahrhundert wanderten Burgsinner Familien nach Ungarn aus, dann später im 19. Jahrhundert gingen viele nach Amerika.

Karl Bayer, geboren am 8. Juni 1903 in Burgsinn, stammte aus einer katholischen Familie. Die Erstkommunion war ein zentrales Ereignis im Leben eines katholischen Kindes. Der Gemeindepfarrer verteilte an alle Kommunikanten ein religiöses Bild, das den feierlichen Anlass beurkundete. Karl, dessen religiöse Bindung später in den USA eher locker war, hatte dennoch das Gedenkblatt sein Leben lang im Schlafzimmer hängen.

Das Wohnhaus der Familie Bayer in Burgsinn (Mitte), die Haustüre rechts ist der Eingang zur ehemaligen Synagoge.

Auf der Fotografie, aufgenommen am Sonntag der Erstkommunion von Karls Nichte Lina im Jahr 1930, ist die engere Burgsinner Verwandtschaft versammelt: ganz links seine Mutter, rechts von ihr seine Schwester Elise, verheiratet mit dem Schlosser Heinrich Brenner (rechts außen), ganz hinten steht Heinrichs Schwester Emma mit ihren vier Kindern. Auch Buben aus der Nachbarschaft sind dabei. Der Vater von Karl war damals bereits verstorben.

Karl hatte noch während des Ersten Weltkriegs bei Fichtel & Sachs in Schweinfurt eine Schlosserlehre begonnen, die er 1919 beendete. Seine technischen Zeichnungen aus dem Berufsschul-Unterricht nahm er mit nach Amerika.

Waren die Nachkriegsjahre auch hart und hoffnungsvolle Perspektiven kaum zu erwarten, im jugendlichen Freundeskreis erlebte man dennoch unbeschwerte Augenblicke – und hielt den flüchtigen Moment im Bild fest.

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