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Zum Hafen
Die Auswanderung erfolgte gewöhnlich in drei Etappen: Zunächst musste der Weg vom Heimatort zum nächst gelegenen Hafen bewältigt werden. Dort traten die Auswanderer die Überfahrt nach Amerika per Schiff an. Der letzte Teil der Reise führte dann ins Landesinnere an den Zielort in der neuen Heimat.

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts mussten die Auswanderungswilligen bis nach Le Havre (Frankreich), Rotterdam (Holland) oder Liverpool (England) fahren, um ihr Schiff zu erreichen. Sie gingen zu Fuß, fuhren auf Wagen oder in der Kutsche und schließlich weiter auf Flussschiffen (Rhein, Main, Weser) an die Küste. Erst mit dem Ausbau des Eisenbahnnetzes ab 1850 wurden die deutschen Überseehäfen Bremen (Bremerhaven) und Hamburg auch für die Auswanderer aus Bayern schnell erreichbar.

In den Hafenstädten mussten die Auswanderer manchmal wochenlang auf das Auslaufen ihres Segelschiffs warten. Hier kauften sie die vorgeschriebene Ausrüstung und zusätzliche Verpflegung für die Überfahrt. Um die Ortsfremden vor Geschäftemachern zu schützen und gleichzeitig den guten Ruf der Stadt als Auswandererhafen zu wahren, richtete der Bremer Magistrat bereits um 1845 eine „Inspektion für das Auswanderungswesen“ ein. Sie wachte darüber, dass die Auswanderer nicht übervorteilt wurden. Hamburg folgte dem Bremer Vorbild mit einer ähnlichen Behörde. Zur Unterbringung der durchreisenden Menschenmenge wurden in beiden Städten eigene „Auswandererhallen“ gebaut, wo die Wartenden eine Unterkunft fanden.

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